Eine Lektion für gute Chefs ...
Stell dir folgende Szene vor:
Ein Vater beobachtet seinen Sohn, wie er die letzten Tage unermüdlich am Schreibtisch sitzt.
Neugierig fragt er: "Was machst du da die ganze Zeit?"
Der dreizehnjährige Sohn antwortet stolz: "Ich lerne für die Mathearbeit." Doch am nächsten Nachmittag kehrt der Sohn bedrückt nach Hause zurück. Die Mathearbeit ist schlecht gelaufen - eine Schulnote 5.
Jetzt stellt sich die Frage: Wie reagiert der Vater in diesem Moment? Stürzt er sich auf den Sohn mit Reflexion, Tadel und Lösungsvorschlägen? Nein, ganz im Gegenteil.
Er schlägt vor: "Komm, mein Sohn, lass uns erstmal ein Eis essen gehen!"
Sie verbringen einen sonnigen Nachmittag zusammen und der Vater verliert kein Wort über die Mathearbeit. Stattdessen lachen sie viel und genießen die Zeit miteinander. Erst zwei Tage später sucht der Vater das Gespräch und kümmert sich schließlich um eine Nachhilfe für seinen Sohn.
Was können wir aus dieser Geschichte über Führung lernen?
Ganz einfach: Der Moment der Niederlage ist NICHT der Zeitpunkt für Reflexion, Tadel und sofortige Lösungen. Wenn du schon einmal hart an etwas gearbeitet und dennoch versagt hast, kennst du das Gefühl, das in solchen Momenten aufkommt. Es ist ein Moment der Enttäuschung, der Frustration und der Selbstzweifel.
Als guter Chef ist es wichtig, diese menschliche Komponente zu erkennen und zu verstehen. Erfolg und Misserfolg gehören zum Leben und zur Arbeit dazu.
Eine gute Führungskraft erkennt, dass es in solchen Momenten des Scheiterns Zeit braucht, um die Wunden zu lecken, neue Energie zu tanken und den Kopf wieder frei zu bekommen. Es ist ein Moment, um den Mitarbeitenden zu zeigen, dass sie nicht allein sind und dass du als Chef an ihrer Seite stehst.
Erst mit etwas Abstand, einem kühlen Kopf und frischem Mut können sich Menschen erneut Herausforderungen stellen und ihr Bestes geben. Eine gute Führungskraft ermutigt ihre Mitarbeitenden, die gescheitert sind, nicht aufzugeben, sondern gestärkt aus dem Misserfolg hervorzugehen. Sie schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Unterstützung, in der sich ihre Teammitglieder sicher fühlen, ihre Fehler anzusprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Die Geschichte des Vaters und seines Sohnes zeigt uns also eine wichtige Lektion für gute Chefs:
Führung bedeutet nicht nur, die Richtung vorzugeben und Probleme sofort zu lösen. Es bedeutet auch, die menschliche Seite anzuerkennen, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu verstehen und in schwierigen Momenten ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. Gute Chefs wissen, dass wahre Führung nicht nur in Erfolgen, sondern auch im Umgang mit Niederlagen und dem Mut zur Weiterentwicklung liegt.
Sei ein guter Chef, der seine Mitarbeitenden ermutigt, auch nach Rückschlägen wieder aufzustehen und ihr volles Potenzial zu entfalten.
Erinnere dich an die Geschichte des Vaters und seines Sohnes, wenn du das nächste Mal mit einem Teammitglied über einen Misserfolg sprichst. Gib ihnen Zeit, um sich zu erholen, und zeige ihnen, dass du an sie glaubst. Mit dieser Art von Führung wirst du nicht nur bessere Ergebnisse erzielen, sondern auch eine starke und vertrauensvolle Arbeitskultur aufbauen.